Ambitionierte Prozessmanagement Studenten

Ein Prozessmanagement Student wollte neulich im 1. Semester den Prozess "Einführung von Software" beschreiben und abbilden(modellieren). Die Erstsemester in diesem Studium (Wirtschaftsinformatik Masterstudiengang) sind dieses Jahr unglaublich motiviert. Dabei hatte er die folgenden Teilprozesse identifiziert:


  • Istanalyse
  • Finden von optimaler Software für jeweilige Anforderungen
  • Durchführbarkeitsuntersuchung
  • Integration von ex- und internen Partnern
  • Frühzeitige Ankündigung bei Mitarbeitern
  • Anlernen der Funktionalität der Software
  • Erste Vorstellung der Software
  • Erwerb von Lizenzen
  • Einbinden der Mitarbeiter in Einführungsentscheidungen
  • Festlegung des Einführungszeitpunktes
  • Anpassung der Software an Arbeitsabläufe
  • Schulung der Mitarbeitern/Vorgesetzten (Funktionswissen, Problemwissen,
  • Unterstützungswissen, Fachwissen, Umsetzungswissen ) --> Teamorientiertes
  • Training
  • Datenerfassung und Übernahme ?Datenerfassung und –Übernahme?
  • Testbetrieb
  •  Mitarbeiter Motivation
  •  Analyse von nicht behobenen Problemen
  •  Nachschulung von Mitarbeitern
  •  Nachträgliche Programmanpassung und Anpassung von Prozessen




Extrapunkte für große Ambitionen und maximales Engagement, aber eindeutig Zeit, den Studierenden an dieser Stelle etwas einzubremsen:

Das ist natürlich ein Riesenprozess der auch gerne mal 6 Monate für einen Durchlauf beansprucht. Diese Tätigkeiten würden Sie jeweils auch nicht alleine ausführen, sondern im Team  mit mehreren Kollegen. Ihre Sichtweise auf den Prozess scheint die des Leiters der IT-Abteilung zu sein. All das spricht nicht gegen Ihren Prozess, der ist schon OK so, aber als Ausgangspunkt für die darauf folgenden Übungen nicht wirklich geeignet da sehr speziell und schwer vergleichbar, außerdem komplett linear/parallel, ohne altern. Verzweigungen (langweilig zu modellieren)

Ich schlage vor, Sie greifen sich eine der Aktivitäten aus Ihrem Riesenprozess heraus und verfeinern diese in einem Unterprozess. „Testbetrieb“ zum Beispiel besteht aus einer Vielzahl von Aktivitäten. Wahrscheinlich entscheiden Sie sich für Testbetrieb oder Istanalyse, das können Sie ohne weiteres. (Ersteres ist schnell zu googlen und interessant weil viele Verzweigungen, letzteres können Sie schon) Den Rest lernen Sie in den nächsten 3-4 Jahren. Versuchen Sies mal zunächst mit dem Testbetrieb. Das sieht in kleinen Unternehmen bei Eigenentwicklungen oft so aus, dass man die Praktikanten und Admins/Entwickler solange mit dem Programm spielen lässt bis etwas kaputtgeht, dann versucht man das zu rekonstruieren und letztendlich zu korrigieren. Besser ist das Abarbeiten eines vorher festgelegten Testschemas hinsichtlich Funktionalität, Zuverlässigkeit und Performance. Wenn man als Unternehmen gute Kunden will geht man diesen (dokumentierten) Weg, sonst bekommt man die benötigte ISO-????/??-Zertifizierung nicht(Suchmaschine:+Qualitätsmanagement + Software(engineering)).


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